Bevergerner trainieren per Video-Konferenz - In Zeiten von Corona und Kontaktsperre ist es schwer für Sportler, noch zu trainieren. Die Judoka von Stella Bevergern haben eine Lösung gefunden: Sie absolvieren ihre Trainingseinheiten per Videokonferenz.



Klaus Büchter ist 73 Jahre alt und hat schon viel erlebt. Aber diese Situation ist für den Judo-Abteilungsleiter und -Trainer von Stella Bevergern auch neu: Er trainiert seine Judoka online, per Videokonferenz. In Zeiten von Corona und der daraus resultierenden Kontaktsperre eine Möglichkeit, die Sportler bei Laune und fit zu halten. „Das ist zwar kein vollwertiger Ersatz, aber wir halten so Kontakt“, sagt Büchter.

Die technischen Voraussetzungen dafür müssen gegeben sei, das ist klar. Zunächst arbeiteten die Stellaner über Skype, da habe er aber immer nur vier oder fünf Aktive gleichzeitig sehen können, so Büchter. Mittlerweile haben die Bevergerner auf Zoom umgestellt, sodass deutlich mehr Kämpfer am Online-Training teilnehmen können.

Aber auch die räumlichen Voraussetzungen müssen natürlich stimmen. Schließlich hat nicht jeder eine Judo-Halle bei sich zu Hause. Muss er auch nicht. Im 15-Minuten-Takt holten die Sportler – zu Beginn waren es 16 Familien – Judo-Matten in der Grünen Halle in Riesenbeck ab, wo sie normalerweise lagern, und legten sie bei sich zu Hause aus, wo sie immer einen geeigneten Platz fanden. „Das geht vom Keller bis zum Dachboden“, sagt Klaus Büchter. Irina Arends, Kämpferin der 1. Damenmannschaft und ebenfalls Trainerin bei Stella, berichtet zudem von Lennard Kleußer, Kind einer Schaustellerfamilie, der vier Quadratmeter Matten im Wohnwagen ausgelegt habe. „Training geht immer“, so Irina Arends, „auch auf dem kleinsten Raum.“

Irina Arends, ihr Bruder Oliver und ihr Mann Marc tragen ebenfalls tatkräftig zum Gelingen des Online-Trainings bei. Oliver Arends sorgte maßgeblich dafür, dass technisch alles läuft, Irina ist morgens für das Athletik-Training zuständig. Abends übernimmt Klaus Büchter das judospezifische Training. Er gibt die Übungen vor, die Irina und Marc Arends vormachen und die die Beteiligten am Video-Training dann nachmachen. „Ich sehe dann, was die machen, und korrigiere das“, sagt Klaus Büchter.

In der Regel falle das Training zu zweit flach, es sei denn, es gebe Geschwister in der Familie, so Klaus Büchter. Und so muss er mehr als normalerweise überlegen, welche Übungen sinnvoll sind: „Ich muss schon grübeln, was ich machen kann, um die Trainingseinheiten mit Inhalten zu füllen.“ Technisch ist die neue Situation für ihn kein Problem: „Ich bin für mein Alter IT-mäßig ganz gut drauf“, sagt er.

Zunächst haben die Trainer natürlich ihre Kader-Athleten im Auge gehabt und bei ihnen angefragt, ob sie Video-Training machen wollen. Dann bei Judo-Familien, in denen mehrere Kinder den Sport betreiben. Das Interesse ist allerdings größer. „Auch andere Vereine haben schon angefragt, ob sie teilnehmen können“, sagt Irina Arends. „Und es haben auch noch weitere Judo-Familien gefragt, ob sie Matten abholen dürfen.“ Was sie natürlich dürfen.

Dass das Interesse so groß ist, freut Klaus Büchter. „Es geht vor allem darum, den Kontakt zu den Jungs und Mädchen zu halten, um sie weiter zu motivieren. Das motiviert mich dann auch“, erklärt der Trainer. Und: „Da weiß man, dass es sich lohnt.“



Quelle Pressetext: Ibbenbürener Volkszeitung